Es ist sooo schön, einzigartig zu sein! Das ist das Credo der westlichen (Konsum-) Gesellschaft. Und die „Society“ macht es uns einfach. Einige „Likes“, ein paar „schräge“ Klamotten, vielleicht noch einige exotische Behauptungen – schon habe ich das „unique feeling“. Und wir merken gar nicht, wie radikal wir alle dabei eingebunden sind in ein System des Konformismus, also der Gleichmacherei.

Wie immer (es wird allmählich langweilig) geht es um uns selbst. Eines der Incentives von Meditation ist die Erfahrung der Einzigartigkeit. Jeder ist unique. Und dennoch untrennbar mit der Gemeinschaft (der Menschen, der Tiere, der Natur, des Kosmos) verbunden.

Diese Gegensätze miteinander zu vereinbaren, ist nach meiner Einschätzung der Job des Lebens. Weder egozentrisch noch Follower sein. Dazu braucht es nur eine Zutat: Unsere Fähigkeit zum Schöpferischen, zur Kreativität – in all ihren Erscheinungsformen. Das Einzigartige des Menschen ist nämlich seine schier unerschöpfliche Fähigkeit, ver-rückt zu denken, Neues auszuprobieren, Grenzen zu überwinden. Mir scheint, dass Viele diese Fähigkeiten nicht besonders wertschätzen, ja sie sogar fürchten. Was bleibt dann noch als Einzigartigkeit? Nur Artigkeit?

Also, auf geht‘s. Kein Tag mehr, ohne etwas Neues auszuprobieren. Kein Tag, ohne mindestens etwas Verrücktes zu denken. Das ist dein spirituelles Fitness-Studio.

Zen-Meister Ikkyu Sojun (1394-1481):

Das Studieren von Texten und straffes Meditieren können dazu führen, dass du deinen ursprünglichen Geist verlierst. Die einsame Melodie eines Fischers kann dagegen ein unvergleichlicher Schatz sein. Regen in der Dämmerung auf dem Fluss. Der Mond schaut in die Wolken. Und wieder hinaus. Unbeschreiblich elegant singt er seine Lieder - Nacht für Nacht.

Gassho
Paul