Das sind die schwierigsten Trennungsaufgaben auf jedem spirituellen Weg:
Aufhören, Loslassen, Abgeben, Beenden.

Deshalb gleich am Anfang die unangenehme Botschaft. Es geht nicht ohne. Und wir alle wissen das. Was immer wir festhalten, es wird uns genommen, früher oder später.

Es gibt die berühmte Geschichte vom Affen-Fangen: In einer Flasche liegt eine Nuss, die Affen gerne fressen. Sie gelangen mit der Hand gerade durch den Flaschenhals. Wenn sie dann die Nuss greifen, bildet sich eine Faust – und sie können die Hand nicht mehr aus der Flasche ziehen. Dann ist es ganz einfach, die Affen zu fangen, weil sie die Nuss einfach nicht loslassen können.

Vereinfacht übersetzt: je intensiver wir festhalten, desto mehr sitzen wir in der Falle.

Dieses Dilemma können wir nicht lösen, ohne dass wir die Logik dahinter erkennen. Festhalten und die damit verbundene Stabilität sind ja an sich sehr nützliche Eigenschaften. Sie sorgen dafür, dass Kontinuität und Sicherheit möglich werden. Unser Hirn hat sich daraufhin sehr spezialisiert, und es empfindet beim Festhalten durchaus Glücksgefühle. Wir kennen das aus Beziehungen und Freundschaften.

Aber warum fällt uns das Loslassen so schwer? Es hat doch erkennbar viele Vorteile. Mit dem Loslassen gewinnen wir nämlich wieder Freiheit. Unser inneres System warnt jedoch: Lass bloß nicht zu viel los. Wer weiß, wohin das führt! Diese vermeintlich gut gemeinte Fürsorge unseres inneren Systems ist in den meisten Fällen allerdings Selbstbetrug. Warum? Weil das eigentliche Motiv verdrängt ist, nämlich die Angst.

Die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Nichts, die Angst davor, mit leeren Händen dazustehen. Wenn dir das einmal klar geworden ist, fällt es viel leichter, ein eigenes Festhalten-Loslassen-Management zu etablieren. Und das ist notwendig, um sich selbst in eine konstruktive Schwingung zwischen diesen beiden Polen bringen zu können.

In der berühmten Zen-Geschichte hackt der Meister die Kloster-Katze mitten durch, weil jeder der beiden Klosterflügel sie für sich haben will. Schneiden tut weh. Machen wir es nicht so dramatisch. Es geht um Schwingung. So wie beim Schaukelstuhl, der Kinderwiege oder auch beim elektrischen Strom. Ohne Schwingung ist alles nichts. Deshalb sind meiner Meinung nach auch Musik und Mantra-Tönen so wunderbare Begleiter für die Meditation. Einfach mitschwingen. Und dabei genüsslich einen Furz lassen. So wird das Scheiden zum Vergnügen.

Gassho
Paul