Ein Koan:
„Der ehrwürdige Xi Puti saß auf einem Berggipfel in feierlicher Versenkung, als plötzlich ein Himmelsbote erschienen und Worte des Lobes zu dem Meditierenden sprach. Bei seiner Ankunft fielen überall helle Blüten vom Himmel.
Xi Puti wollte wissen, woher diese Blüten kämmen und warum gerade ihm diese Ehre zuteilwürde. „Weil du das Weisheits-Sutra wahrhaft verstehst“, beschied ihm der himmlische Bote. „Aber ich habe noch keine einzige Zeile dieses Sutras gelesen“, wandte Xi Puti ein.
„Das Lob trifft den Falschen“.
Der Himmelsbote flüsterte ihm zu:
„Du hast es nicht vernommen und du sprichst nicht darüber. Nicht darüber sprechen - und nicht dem Gelesenen anhaften, das ist wahre Weisheit.“
Was für ein schönes und einfaches Koan: Es gibt nichts zu erfahren, nichts zu wissen, nichts zu besprechen. Es fallen einfach nur Blütenblätter vom Himmel.
Wie wunderbar. Ein schöner Traum.
Und wir dürfen ihn denken, und wir dürfen ihn genießen.
Kannst du den Duft in der Luft riechen?
Die zarten Blüten auf der Haut spüren?
Erfreut die lobenden Worte, es ist gut so, hören?
Gassho
Paul