Wissen Sie eigentlich wie sich "Glück" an fühlt? Die meisten Menschen können diese Frage mit Ja beantworten und sogar ziemlich genau beschreiben, wie das war, als sich einmal glücklich fühlten. Das Besondere ist jedoch immer, dass es nur kurze Momente zu sein scheinen.

Unbeschwert und frohgemut, wann sind wir das schon mal? Stattdessen schlagen wir uns mit unseren Sorgen herum. Eine zentrale Eigenschaft von Sorgen ist Fantasie. Wir überlegen uns nämlich, was alles passieren könnte, wenn... Diese Form der Fantasie raubt uns Energie, lähmt uns – und führt letztlich dazu, dass genau das eintritt, vor dem wir uns sorgen. In der ursprünglich guten Absicht, uns vor Schaden zu bewahren, ist das Nachdenken über den möglichen Schaden dominant geworden. Damit diese innere Haltung für unser Selbstwertgefühl nicht so peinlich ist, hat sich das Hirn eine besondere Strategie ausgedacht, die des Wenn-Dann. Sie beruht jedoch auf einem sehr unzuverlässigen inneren "Deal". Wir denken uns eine Bedingung aus, die letztlich völlig unverbindlich ist, und richten doch unser ganzes Handeln daran aus. "Wenn ich erst mal reich bin, dann bin ich glücklich." Oder: "Wenn ich wieder gesund bin, dann werde ich mich auf jeden Fall besser ernähren." Sie können sich selbst überprüfen, und feststellen, dass sich diese Reihe beliebig fortsetzen lässt. Es ist ein festes Denkmuster geworden.

Im Zen gibt es eine Erfahrung, die von einem Meister so beschrieben wurde: "Am Beginn der Übung sind die Berge noch Berge. Später stellst du dann fest, dass die Berge doch keine Berge sind, nur Vorstellungen davon. Bis du schließlich entdeckst, dass die Berge wieder Berge sind." In diesem kurzen Rundgang wird eine dramatische Wende beschrieben. Alle unsere Wahrnehmung sind von unseren Erfahrungen und sozialen Prägungen fixiert. Wir können einen Berg nur noch auf diese bereits festgelegte Weise wahrnehmen. Es geht jedoch darum, in der Lage zu sein, alles auch neu und unfixiert wahrnehmen zu können. Dann kann ein Berg so sein, wie er von unseren Erfahrungen und unseren eingeübten Hirnstrukturen geprägt wurde – er kann aber auch gleichzeitig wieder völlig anders, frei von alledem, wahrgenommen werden, einfach als ein Phänomen, das wir "Berg" nennen. In diesem Augenblick wird die Trennung zwischen "Berg" und "Ich" aufgehoben. Und das nennt man Glück. Denn wenn wir nicht getrennt sind von den Dingen unserer Wahrnehmung, entsteht das beglückende Gefühl des "Einssein".

Setzen Sie sich bequem aber aufrecht hin. Schließen Sie die Augen und beobachten Sie einfach was geschieht. Ihren Atem, ihren Körper, ihre Gefühle – jeweils etwa eine Minute lang.

Gassho
Paul

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