Wenn wir aus dem Jahre 2124 auf heute zurückblicken könnten, würden wir uns vermutlich wundern, mit welcher Ignoranz die Menschen dieser Zeit in die Katastrophe geschlittert sind. Vermutlich liegt das daran, dass wir bereits so erleuchtet sind, dass wir den bemerkenswerten Spruch von Zen-Meister Ryokan verinnerlicht haben:

Wenn du einem Unheil begegnest,
ist es gut, dem Unheil zu begegnen.
Wenn du stirbst,
ist es gut zu sterben.
Dies ist der wunderbare Weg,
dem Unheil zu entrinnen.

Wie gut, dass wir bereits so meditativ erfahren sind, dass wir bestens gerüstet sind für alle Formen von Krisen: sie hinzunehmen, wie sie sind.

Also, lege dich entspannt in die Hängematte (es ist ja auch noch August), lass‘ es dir gut gehen, das Unheil wird kommen – oder auch nicht. Während du dort im schönen Schatten mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund vor dich hindöst, schleicht sich ein Unbehagen an dich heran, leise und kraftvoll wie ein Tiger. Ist es eigentlich korrekt, dass ich alles einfach so laufen lasse? Vielleicht sollte ich vorsorgen, Vorräte sammeln, Gold oder Diamanten als Reserve horten oder sogar einen Bunker bauen ...? Vielleicht auch überlegen, ob und wohin ich auswandern könnte ...?

Oder besser einfach abwarten ...? Ist doch sowieso alles nur Illusion.
Während du in deiner Hängematte dieses hochspannende Koan versuchst zu lösen, kündigt sich am Horizont ein Tsunami an. Keine Chance, dass du dich in Sicherheit bringst. Das Herz beginnt zu rasen, Panik stellt sich ein.

Gassho
Paul