Kannst du dir vorstellen, auf einem Nagelbrett zu liegen? Ich auch nicht … So ein „richtiger“ Yoga-Guru kann das tatsächlich.
Kannst du dir vorstellen, in einem Krieg zu kämpfen und zu sterben?
Das kann ich mir vorstellen. Auch, wenn ich diese Idee nicht besonders reizvoll finde.
Wie gehen wir mit der Möglichkeit schrecklichster Erfahrungen um?
Hier kannst du die Geschichte von der Erdbeere hören, die Buddha erzählt haben soll.
Was will uns diese Weisheit-Geschichte sagen?
Irgendwie ist sie ein Koan, also nicht durch noch so schlaues Denken lösbar. Einerseits zeigt diese Parabel die Notwendigkeit, sich physisch in Sicherheit zu bringen – andererseits die Fähigkeit, im allerletzten Augenblick „cool“ sein zu können, und eine Erdbeere zu genießen. Wie geht das zusammen?
Wie hier in diesem Newsletter, nicht anders zu erwarten, finden wir die Lösung dieses Rätsels am ehesten in der Meditation. In der Meditation üben wir nämlich, uns gleichsam in das Zentrum eines Taifuns zu begeben – in dem Moment, in dem wir den alltäglichen Wahnsinn überwinden. Das ist auf dem Kissen relativ leicht zu erfahren. Und das ist gut so. Denn wir können uns dort mit den Grundprinzipien des Seins vertraut machen. Eines davon ist die Erkenntnis, dass die wechselseitige Bedingung der Gegensätze, das Yin-Yang-Prinzip, nicht immer nur wie eine nette Schaukel ist, die uns fröhlich hin und her wiegt. Sondern: Das Prinzip der Gegensätze ist radikal konsequent. Leben und Tod. Tag und Nacht. Krieg und Frieden. Untergang und Auferstehung.
Nahezu alle von uns werden das Glück haben, diese Radikalität in ihrem Leben nicht so brutal erfahren zu müssen. Bis jetzt jedenfalls. Irgendwann allerdings endet auch das friedlichste Leben mit dem Tod. Be prepared.
Was soll‘s – ist nicht gerade Erdbeerzeit?
Gassho
Paul