In Zeiten von Social Media, so sollte man meinen, ist niemand mehr alleine. Jeden Tag, jede Stunde können wir uns vielfältig „verbinden“. Es ist allerdings nur die Illusion von Verbundenheit, die dazu führt, dass wir das „Alleinsein-Können“ immer mehr verlernen. Aber wozu sollte das Alleinsein gut sein? Der Mensch ist doch schließlich ein soziales Wesen, das ohne das Miteinander gar nicht leben kann.
Ich denke, das Alleinsein ist eine Art Reifeprüfung für jeden Menschen, um mit den großen Veränderungen unserer sozialen Welten umgehen zu können. Das ist die praktische Seite. Das Alleinsein ist allerdings auch eine zentrale Voraussetzung für den Zugang zum „Großen Ganzen“, also zu einer endlosen spirituellen Erfahrung. Das liegt im Wesen der Dualität begründet, die zwischen Alles und Eins, zwischen dem Chaos des Lebens und der Harmonie der Unendlichkeit schwingt.
Klingt vielleicht ein wenig dramatisch. Ist es auch. Denn der Mensch ist nicht nur ein soziales Wesen, sondern auch eine ‚Buddha-Natur‘, ein ‚göttliches Kind‘. Meditation ist ein erprobter Weg, den Wechsel zwischen Alleinsein und Verbundenheit einzuüben, den Wechsel zwischen unserer Alltagstauglichkeit und unserer spirituellen Natur zu trainieren.
Im Lied des Zazen, von Hakuin Zenji klingt das so:
„Dieser Ort ist das Lotus-Land.
Dieser Körper ist der Buddha-Leib.“
Also, was gibt es jetzt noch zu grübeln ...?
Gassho
Paul